Was für ein Jahr. Was für ein auf und ab – in der Weltgeschichte, aber auch ganz persönlich für jeden Einzelnen.
Der Terroranschlag in Hanau, Buschbrände in Australien, Brexit, Corona, Homeoffice, #blacklivesmatter, Brand im Flüchtlingscamp Moria, Explosion in Beirut, Maskenpflicht, Trump und Biden, Impfstoff, Querdenker, Terroranschlag in Wien, Lockdown – all das und mehr beherrschte die Schlagzeilen in diesem Jahr. Zeit zum atmen blieb kaum. Zumindest nicht, wenn man auf dem Laufenden bleiben wollte, aber hinsichtlich des dramatischen Weltgeschehens auch nicht abstumpfen wollte. Und dazu kamen ganz persönliche Schicksalsschläge. Menschen verloren ihre Liebsten, ihre Unternehmen, ihre Karrieren. Distanz zu halten rettete Leben, brachte aber andere dazu zu vereinsamen. Ganz unabhängig was in der Welt und Politik so vor sich ging, ganz unabhängig von Corona und Co., machten auch die ganz “normalen” Schwierigkeiten und Schönheiten des Lebens keine Pause.
Mit “The strength of Her” begann ich im Februar wahre Geschichten starker Frauen zu teilen, Frauen die im alltäglichen Leben zu unscheinbaren Heldinnen werden. Und während ich damit begann, traf auch mich persönlich der Alltag einer “Stay-at-home-mom”, mit Kleinkind zuhause, geschlossenen Spielplätzen, einem Umzug, psychischen Herausforderungen und dann im Sommer einer Fehlgeburt. Ich schaffte es nicht so viele Geschichten zu erzählen, wie ich eigentlich wollte. Und doch bin ich dankbar, dass ich mit diesem Blog begonnen habe und im nächsten Jahr auch damit weitermachen werde. Denn das ist genau das, was ich mit “The strength of Her” ausdrücken möchte: Jeder von uns kann trotz aller Herausforderungen und Hürden im Leben erfüllt und glücklich sein, Liebe empfangen und geben, und egal wo man ist einen Unterschied machen. Vielleicht macht “The strength of Her” keinen riesigen Unterschied im Leben vieler. Aber vielleicht ermutigen die Geschichten mutiger Frauen Einzelne, dass sie nicht allein sind. Und das ist es mir wert.
Auf Instagram habe ich euch einige Fragen über das letzte Jahr gestellt und möchte hier Auszüge daraus teilen.
Wenn ihr 2020 in einem Wort zusammenfassen müsstet, wäre es eines der folgenden:
Unerwartet. Überwältigend. Verwirrend. Ruhig. Chaotisch. Corona. Herausfordernd. Schön. Speziell. Anders. Wow. Hart. Unerklärbar. Schnell. Langsam. Loslassen. Entschleunigen. Zufriedenstellend. Aufschlussreich. Wachstum. Mild. Überraschend.
Ihr hattet viele persönliche Herausforderungen. Einige von euch haben versucht schwanger zu werden, und es hat nicht geklappt. Andere waren durch Corona und die Auswirkungen davon herausgefordert: im Homeschooling, im Homeoffice, haben ihren Job verloren, waren viel auf sich allein gestellt, verloren geliebte Personen. Wieder andere erlebten eine traumatische Geburt oder eine anstrengende Schwangerschaft, konnten nicht so Reisen wie geplant, keine Gottesdienste besuchen, hatten Schwierigkeiten auf der Arbeit und Herausforderungen mit ihrer psychischen und physischen Gesundheit. Enge Familienmitglieder wurden krank, andere vorzeitig aus dem Leben gerissen.
Trotz aller Herausforderungen konntet ihr die Schönheit sehen. Viele Kinder wurden geboren, Studien abgeschlossen, sich verlobt und geheiratet, persönliche und berufliche Ziele erreicht und Familienzeit genossen. Der Glaube von einigen von euch wuchs in diesem speziellen Jahr, von anderen die Beziehungen zu engen Freunden und der Familie. Zeit war eine Währung die viele in diesem Jahr mehr besaßen, als zuvor, und diese auch ausnutzen und sich auf das wirklich Wichtige besonnen. Gereist wurde vor allem im eigenen Land und dadurch die Schönheit der Heimat sichtbarer.
Am allerschönsten finde ich die Lektionen, die ihr aus diesem Jahr mitgenommen habt. Ich habe euch die zwanzig (meiner Meinung nach) schönsten aufgeschrieben:
- Ich bin stärker und anpassbarer, als ich es für möglich gehalten habe.
- Beziehungen sind wichtiger, als Umstände.
- Weniger zu tun fühlt sich gut an.
- Trotz Chaos, kann ich Ruhe behalten.
- Meine Sicherheit in einen Job zu legen ist sinnlos.
- Wir haben oft keine Kontrolle über das was passiert, aber es gibt auch immer Schönheit in schwierigen Zeiten.
- Mutter zu sein ist unglaublich anstrengend und schön zugleich.
- Dankbarkeit ist immer möglich.
- Normalität ist kein konstanter Zustand.
- Man braucht nicht viel um ein glückliches, erfülltes und schönes Leben zu leben.
- Man kann in den kleinen Dingen Freude finden.
- Ich kann den ganzen Tag Zeit mit meinem Kind verbringen und es trotzdem genießen.
- Die Ewigkeit ist bedeutend.
- Mich um mich selbst zu kümmern ist wichtig.
- Ich brauche vertrauenswürdige Menschen um mich herum.
- Es ist ok loszulassen und neu anzufangen.
- Gottes Zeitplan ist perfekt.
- Ruhe und Entschleunigung sind wichtig.
- Schmerz ist notwendig, um zu wachsen.
- Ich muss Grenzen setzen, um mich selbst zu schützen.
Ist es nicht wundervoll, dass ein Jahr wie 2020 uns so viele wertvolle Dinge lehren kann?
Morgan Harper Nichols hat es gut gesagt:
“Ich bin so dankbar, dass inmitten aller gegenwärtigen Unsicherheiten, einige Berge hinter mir liegen.” (frei übersetzt). Berge gab es 2020 genügend. Ihr dürft nun stolz auf diejenigen sein, die ihr überwunden habt und für die, die noch übrig sind gibt es mehr als genug Gnade und ein neues Jahr. 🙂
Ich wünsche jedem Einzelnen von euch von Herzen, dass ihr im kommenden Jahr erfahrt, dass ihr genau so wie ihr seid, gut seit. Dass ihr über euch selbst hinauswachsen und mutig in jeden Tag starten könnt. Ich wünsch euch, dass ihr alle Emotionen voll fühlen könnt, euch Schönheit auch im Alltag immer ins Auge sticht und ihr nie völlig alleingelassen seid. Mögen wir alle Dankbarkeit und Hoffnung in unseren Herzen tragen. Dankbarkeit für jeden neuen Tag und all das Gute und Schöne, was überall sichtbar ist und Hoffnung, dass das Beste noch vor uns liegt, auch wenn wir es momentan vielleicht (noch) nicht sehen können.
Danke euch für euer Vertrauen, eure Geschichten, fürs Mitlesen und eure Freundschaft.
Alles Liebe, Ruth
